BLIND GUARDIAN - The God Machine | Review bei Stormbringer (2024)

Wartezeit und BLIND GUARDIAN sind zwei Komponenten, die leider unweigerlich miteinander verbunden sind, denn bis die sympathischen Krefelder ein neues Werk veröffentlichen, kann durchaus mal einiges an Zeit verstreichen. In diesem Fall "nur" sieben kurze Jahre...

Sei's drum! Stürzen wir uns auf das, was den epischen Titel "The God Machine" trägt und laut Aussageder Band wieder weniger auf progressive Elemente und dafür wieder mehr auf Bodenständigkeit setzen soll. Eine gute Info vorweg: Joost van den Broek zeichnete diesmal für das Mastering aus und gab mir die Hoffnung, nicht wieder so eine Matsche serviert zu bekommen wie bei "Beyond The Red Mirror". Charlie Bauerfeind hat sicherlich fette Produktionen begleitet, aber in seiner jüngsten Vergangenheit konnte er mich in keiner Weise überzeugen. Daher war die berechtigte Hoffnung da, dass Joost van den Broek durch seine Arbeitdem Sound was Gutes tun würde. Peter Mohrbacher zeichnetediesmal für das Artwork verantwortlich und hat definitiv einen einzigartigen Stil, der mir extrem gut zu gefallen weiß. Meine ersten Gedanken gingen in Richtung "Neon Genesis Evangelion" (Anime), aber ich denke nicht, dass sich diese Intention dahinter verbirgt. Thematisch ist "The God Machine" im Übrigen kein durchgehendes Konzept, sondern jeder Song bearbeitet ein in sich geschlossenes Thema.

"Deliver Us From Evil" ist ja schon ein gutes Jahr für jedermann hörbar und bietet auch einen mehr als nur würdigen Start für dieses opulente Werk. Gerade Hansis Vocals jagen mir hier zu Beginn einen Schauer über den Rücken (im positiven Sinne) und offenbaren, dass er auch nach so vielen Jahren einer der Besten seines Fachs ist. Nach dem Intro knallt der Song fast schon oldschoolig aus den Boxen und macht das wahr, was ich eingangs bereits erwähnt hatte – weniger Komplexität, mehr klassischer melodischer Power Metal mit Eiern. Das Zusammenspiel aus Hansis reinen Vocals und dem epischen Chor ist super dosiert und erinnert mich ein Stück weit an "A Night At The Opera", was durchaus als positiv zu werten ist. Ein absoluter Banger, der einen nach sieben Jahren mit einem Grinsen zurücklässt.

"Damnation" geht es etwas gediegener an, bricht aber auch schnell aus seiner "Komfortzone" aus und erinnert in seiner brachialen Herangehensweise tatsächlich schon an die Brocken von der "Imaginations From The Other Side". Die Hook bildet erneut ein Zusammentreffen aus Hansi und dem Chor, was den Spaß natürlich unweigerlich aufwertet. Zwar wirkt die Hook fast unscheinbar, doch wühlt sie sich im Gesamtkonstrukt des Songs (der immer wieder von wunderbaren Leads umgarnt wird) direkt in die Gehörgänge. Die weiteren Singles möchte ich nicht mehr so eingehend bearbeiten, da sie ja schon bekannt sind, daher halte ich mich hier kurz.

"Secret Of The American Gods" ist für mich der sperrigste Song des Albums, der einige Durchläufe benötigt, um sich gänzlich entfalten zu können, während "Violent Shadows" und "Blood Of The Elves" für mich persönlich ohne jeden Zweifel die besten Songs der Platte markieren. Nie konnten BLIND GUARDIAN Zukunft und Vergangenheit besser miteinander vereinen, denn obwohl man sich gerade bei diesen zwei Tracks vieler Oldschool-Elemente bedient, so wirken sie wie frisch aus dem Ei gepellt und unterstreichen also gleichermaßen einen modernen und zeitgerechten Sound.

"Life Beyond The Spheres" ist zwischen all den härteren Songs ein ruhiges und atmosphärisches Stück, das dem Hörer etwas mehr Aufmerksamkeit abverlangt. Mir gefällt, wie der Song von Sekunde zu Sekunde an Intensität gewinnt und erneut eindrucksvoll den Chor einbindet, der sich glücklicherweise nie anbiedert. Gerade bei dem mächtigen Refrain funktionieren diese zwei gesanglichen Elemente (Hansi und Chor) wirklich bestens und wirken wie eine Einheit, die zusammengehört. "Architects Of Doom" strebt in den Strophen fast schon einen thrashigen Sound an und lässt die blinden Wächter so richtig schön dreckig klingen. Die Hook geht es dann wieder eher stampfend und gediegen an, setzt erneut auf eine dichte Atmosphäre und stellt somit ein schönes Kontrastprogramm zu den Strophen dar.

"Let It Be No More" ist die einzige waschechte Ballade des Albums, in der Hansi wohl den Tod seiner Mutter zu verarbeiten scheint. Dementsprechend fokussiert sich der Sound gerade in den Strophen voll und ganz auf Hansis Stimme. Irgendwie spüre ich hier Parallelen zu MANOWARs"Master Of The Wind" – zumindest in den Strophen. Der Refrain ist emotional aufgeladen und zeigt den Sänger fast schon verletzlich. Zu guter Letzt begegnet uns mit "Destiny" der zweitlängste Song der Platte, der für mich strukturell der spannendste Track des Albums ist. Er versteckt sich hinter vielen Facetten und lässt nie so wirklich durchscheinen, in welche Richtung er sich bewegen möchte. Genau dieser Umstand weiß mir zu gefallen, weil BLIND GUARDIAN hier alles einfließen lassen, was dieses Album so mitbringt. Vieles aus ihren frühen Tagen und dann doch auch wieder einige Parallelen zu ihren neueren Werken. Der Refrain wirkt mächtig und vereinnahmend underzeugtauch gerade in Sachen Percussion einen unglaublichen Druck.

"The God Machine" ist das, was uns BLIND GUARDIAN versprochen haben, und das rechne ich ihnen hoch an. So geht Authentizität! Ich finde es nach all den Jahren mutig, ein Album mit "nur" neun Songs zu veröffentlichen und viele Wurzeln aus der eigenen Diskografie aufzugreifen. Es hätte schnell ein Eigentor nach dem Motto "billiger Versuch, sich selbst zu kopieren" werden können, doch damit würde man dem Werk nie und nimmer gerecht werden, denn trotz all der Trademarks aus der Vergangenheit, klingt es auch frischer und moderner denn je! Einzig und allein die Produktion ist immer noch nicht da, wo ich sie gerne sehen würde. Teilweise immer noch zu verwaschen und zu stumpf gehen manche Details leider unter. Man merkt, dass Joost van den Broek einiges im Mastering gedreht hat, aber Charlie Bauerfeind entwickelt leider auch 2022 keinen charakteristischen Sound, der einem solchen Magnum Opus angemessen ist.

Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Sonata (31.08.2022)

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